Ausgabe Neue Zuger Zeitung vom Donnerstag, 7. März 2002

Tischtennis:

Erhoffte Medaille blieb aus

(hirz) Am vergangenen Wochenende fanden in Düdingen (FR) die 69. Schweizer Tischtennis Meisterschaften der Elite statt. Mit Sonja Wicki, Marlene Mühlemann und Fabienne Dony nahmen auch drei Akteurinnen des Hünenberger TTC am Championnat teil. Die erhoffte Medaille im Damendoppel durch Wicki und Mühlemann blieb aus; trotzdem sorgte mit Fabienne Dony eine HTTClerin für die Turniersensation!

Dony’s Exploit im Dameneinzel

Fabienne Dony (B12) erhielt vom Schweizer Tischtennisverband eine Wildcard für die Elite Schweizermeisterschaften (Nachwuchsbonus) und wurde vom Schiedsgericht auf Position 30 gesetzt. In der ersten Runde wurde ihr Tini Schmid A19 (TTC Wil) zugelost. Die St. Gallerin - mehrfache Teilnehmerin an Welt- und Europameisterschaften - war als Nummer drei gesetzt und galt in Insiderkreisen als Geheimfavoritin auf den Titel. „Ich habe gegen Tini immer gute Spiele gehabt, ab und zu gab es knappe Niederlagen aber gewonnen habe ich gegen sie noch nie, dies wird wohl heute auch nicht anders sein“, antwortete die HTTClerin, als man sie zu ihren Chancen befragte. Couragiert nahm Fabienne Dony die Partie in Angriff und ging mit 2:0 Sätzen in Führung. Anschliessend kam die Favoritin besser ins Spiel und konnte die nächsten drei Sätze klar für sich verbuchen und alles schien seinen gewohnten Gang zu nehmen. Von Teamkollege Dave Kellenberger bestens betreut gewann die HTTClerin den sechsten Durchgang mit 11:8.

Erstmals best of seven gespielt

Der siebte Satz musste die Entscheidung bringen, dies war ein Novum für Dony, denn erstmals überhaupt ging’s an einer Schweizermeisterschaft über vier Gewinnsätze. Schnell ging die Wilerin mit 8:2 in Front, aber die HTTClerin liess nicht locker und machte Punkt um Punkt. Auch ein Timeout des Wiler-Coaches konnte den Rhythmus der HTTClerin nicht brechen. Bei 10:8 hatte Dony ihren ersten Matchball und nutzte diesen mit einem knallharten Vorhandschlag. Das Championnat hatte ihre ersten grosse Überraschung und die Siegerin meinte nach der anstrengenden Partie: „am Schluss traf ich einfach jeden Ball, ich merkte wie meine Gegnerin immer nervöse wurde, tja und nun bin ich in der zweiten Runde“. In dieser musste sie gegen die B15-klassierte Baslerin Petra Kaufmann antreten. Erneut musste Dony in den Entscheidungssatz in welchem aber die Baslerin mit 11:8 das bessere Ende für sich hatte. „Schade, sogar ein Viertelfinalplatz wäre möglich gewesen. Fabienne hat alles versucht und erneut gut gespielt, aber die Gegnerin war einfach eine Spur konstanter“, meinte Coach Dave Kellenberger.

Wicki und Mühlemann scheiterten früh

Mit grossen Ambitionen reiste Sonja Wicki ins Freiburgerland. Die Auslosung stimmte, die Form vor der Schweizermeisterschaft war gut, nur in körperlicher Topform war das Hünenberger Aushängeschild nicht. Eine Woche lang musste sie mit hohem Fieber und einer hartnäckigen Angina das Bett hüten. Nicht in Vollbesitz ihrer Kräfte konnte sie in der zweiten Runde der Baslerin Gabi Wüst kein Paroli bieten und musste sich mit einer 1:4 Niederlage aus dem Turnier verabschieden. „Meine Beine waren schwer und auch mental war ich nicht besonders gut drauf. Wirklich ärgerlich, denn wenn mir ein guter Wettkampf gelungen wäre, dann hätte ich mich ins Gespräch um die Europameisterschaft in Zagreb gebracht, nun ist dieses Thema auch erledigt“, meint die Hünenbergerin verärgert.

Nicht besser erging es ihrer Teamkollegin Marlene Mühlemann. Sie gewann das erste Spiel forfait gegen Monika Schmid und war anschliessend gegen die Johanna Schüpbach-Kamio auf verlorenem Posten. Gegen die ehemalige finnische Nationalspielerin bezog die angehende Primarlehrerin eine deutliche 4:0 Niederlage

Medaille im Doppel leichtfertig verspielt

“Wir haben eine gute Auslosung - wenn alles optimal läuft, können wir bis ins Halbfinale vorstossen”, meinte eine zuversichtliche Sonja Wicki vor dem Wettkampf. Nach einem harzigen Auftakt gegen die Zürcherinnen A.Schilling / A.Wyss musste das HTTC Doppel S. Wicki / M. Mühlemann im Viertelfinale gegen das Berner Nachwuchsdoppel A. von Bergen / K. Marthaler antreten. Die jungen Bernerinnen hatten nichts zu verlieren, spielten risikofreudig und gingen mit 2:0 Sätzen in Front. Endlich kamen die HTTClerinnen besser ins Spiel und gewannen den dritten Durchgang deutlich mit 11:2. Auch im vierten lag man stets in Front und es sah nach einem erneuten Satzgewinn aus; lag doch das HTTC-Duo mit 9:5 in Front. „Dann ging plötzlich alles so schnell, wir spielten taktisch unklug, riskierten nichts mehr und warteten nur noch auf Fehler der Bernerinnen. Diese taten uns aber den Gefallen nicht und spielten mutig weiter und gewannen schlussendlich verdient die Partie. Da liegt die ersehnte Medaille in Griffweite und wir nutzen die uns gebotene Chance nicht, da kann man natürlich mit seiner Leistung nicht zufrieden sein“, meinte eine frustrierte Marlene Mühlemann nach dem überraschenden Aus.