Ausgabe Neue Zuger Zeitung vom Mittwoch, 29. März 2000

Tischtennis: Grossartige Leistung der Hünenberger Zelluloid Artisten

Dony und Steimen gewannen SM-Medaillen

Der Hünenberger Tischtennisclub erspielte sich an den Nachwuchs-Schweizer­meisterschaften in Muttenz sensationell 2 x Silber und 2 x Bronze. Der 15-jährigen HTTClerin Fabienne Dony gelang das Kunststück, in sämtlichen Serien eine Medaille zu gewinnen!

(hirz) Am Wochenende fanden in Muttenz die 39. Einzel- und Doppel-Nachwuchs­Schweizermeisterschaften statt. Die Hünenberger-Equipe, bestehend aus Basil Witt, Flavio Merlo, Alain Stirnimann, Remo Suter, Diego Wiget, Gilles Steimen, Markus Plattner und Fabienne Dony, fuhr mit einer gehörigen Portion Respekt nach Basel. Betreut durch die Nachwuchstrainer des Hünenberger TTC, Andreas Durisch, Thierry Haffner und Brigitte Hirzel, versuchten sich die Nachwuchsspieler so gut wie möglich aus der Affäre zu ziehen.

Am ersten Turniertag waren die jüngsten HTTCler (unter 13 Jahren) im Einsatz. Im Einzelwettbewerb konnte sich einzig Basil Witt für die Finalrunde qualifizieren. Die anderen „HTTC-Küken“ Alain Stirnimann, Flavio Merlo und Remo Suter schieden in den Gruppenspielen aus; zeigten aber durchaus positive Ansätze. Das beste Ergebnis errang das Doppel Merlo/Witt. Die beiden Cousins erspielten sich den guten sechsten Schlussrang. Auch die zweite HTTC-Paarung Stirnimann/Suter konnten eine Begegnung gewinnen. „Wir sind mit dem Abschneiden unserer Youngsters zufrieden. Sie haben erst mit dem Wett­kampfsport begonnen und konnten bei ihrer SM Premiere alle ein Erfolgserlebnis feiern“, meint HTTC Betreuer Haffner.

Wiget und Steimen mit Pech und Glück

Es fehlte wirklich nicht viel und dann hätten auch Diego Wiget und Gilles Steimen im U15 Doppel eine der begehrten Medaillen mit nach Hause nehmen können. Nach zwei leichten Siegen mussten die beiden HTTCler im Viertelfinale gegen die Paarung Schärfer/Djafarian (Neuhausen-Montriond) antreten. Eine kurze Phase der Unkonzentriertheit und der Traum einer Medaille war ausgeträumt “Wir waren so nahe dran; und nun stehen wir ohne Medaille da”, meinte der 13-jährige Diego nach dem Spiel frustriert. Im Mixedwettbewerb haben sich die beiden HTTCler offen angemeldet. Diego Wiget musste mit seiner Zürcher Partnerin Katharine Volkert gegen die Nummer eins des Turniers antreten. Trotz gutem Spiel und einigen schön herausgespielten Punkten mussten sie den Favoriten zum Sieg gratulieren. Mehr Glück hatte Gilles Steimen mit seiner zugelosten Partnerin Cornelia Lüthi (Arbon). Die Zufallspaarung harmonierte auf Anhieb bestens zusammen und konnte überraschend die favorisierten und als Nummer drei gesetzten Marthaler/Jansen (Münchenbuchsee-Wädenswil) bezwingen. Im Halbfinale kam dann das erwartete Aus gegen Führer/Schärrer (Neuhausen). „Die Bronzemedaille kam auch für mich völlig überraschend und entschädigt ein wenig für die verpasste Auszeichnung im Knabendoppel“, meint Gilles Steimen.

Wiget konnte überzeugen

Trotz der knapp verpassten Medaille im Knabendoppel konnte sich Diego für den Einzel­wettbewerb nochmals motivieren und zeigte eine starke Leistung. In seiner Gruppe erspielte er sich den zweiten Gruppenrang und qualifizierte sich für das Hauptfeld der besten 24. Anschliessend musste er gegen Etienne Kneuss (Fribourg) antreten. Der Sekundarschüler begann konzentriert und übernahm sofort die Initiative. Deutlich mit 21:14 konnte er den ersten Satz zu seinen Gunsten entscheiden. Auch im zweiten Satz war der HTTCler der Chef an der Platte und konnte die Partie sicher nach hause spielen. Im 1/8-Finale war dann für Diego Endstation. Trotz gutem Spiel musste er dem späteren Schweizermeister Christian Hotz (Muttenz) zum Sieg gratulieren. „Diego hat wie immer alles gegeben und kann mit seiner Leistung im Einzel sehr zufrieden sein, denn mehr lag einfach nicht drin. Von der Leistung von Gilles Steimen bin ich enttäuscht. Heute hat er wieder einmal ohne Leistungsbereitschaft gespielt und dies beim wichtigsten Turnier der Saison! Unsere Trainer sind nun gefordert und müssen einmal Klartext reden“, meint HTTC Präsident Christian Wieland.

Dony’s Qualitäten im Doppel

Weitere Chancen, eine der begehrten Medaillen zu erspielen, erhoffte man sich im HTTC-Lager von der U18 Serie. Fabienne Dony war in allen drei Serien gesetzt und stieg unbeschwert in den Wettkampf. „Ich habe mir als Ziel gesetzt, mindestens einmal auf dem Podest zu stehen“, meinte die grossgewachsene Kantonsschülerin vor dem Wettkampf. Schon in der ersten Serie sollte sie dieses eigens vorgegebene Ziel erreichen. An der Seite von Kai Müller (Wädenswil) erspielte sie sich die Finalqualifikation. Besonders hervorzu­heben ist der Halbfinalsieg über Eggel/Deriaz (Martigny-Mandement). In dieser Partie musste das Duo mehrere Matchbälle abwehren und gewann schlussendlich im dritten Satz knapp mit 25:23. Ein weiterer Exploit gelang den Beiden aber nicht mehr, denn im Finale mussten sie sich den beiden Elitenationalspieler Cherix/Martinez (Münchenbuchsse-Cruseilles) mit 21:16 und 21:11 geschlagen geben. Nur zwei Stunden später konnte sich das Hünenberger Nachwuchstalent im Mädchendoppel an der Seite der Uzwilerin Angela Keel eine weitere silberne Medaille umhängen lassen. Obwohl sie selten zusammen spielen, harmonierten Fabienne und Angela bestens und brachten im U18-Finale die Nationalspielerinnen Eggel/Cherix (Martigny-Münchenbuchsee) an den Rand einer Nieder­lage. „Wir haben 1:0 in den Sätzen und 18:12 geführt und gaben das Spiel noch aus den Händen. Schade, aber nächstes Jahr werden wir einen neuen Anlauf nehmen“, meinte Fabienne nach dem Finale.

Starke Vorstellung auch im Einzel

Im Einzelwettbewerb - der Königsdisziplin der Tischtennisspieler -  zählte Fabienne bei den Mädchen (unter 18 Jahren) zu den Medaillenanwärterinnen. Ohne gross gefordert zu werden überstand die mehrfache Schweizermeisterin die ersten Hürden. Im Halbfinale musste sie gegen Katja Marthaler aus Münchenbuchsee antreten. Trotz grosser Anfangs­nervosität kam die Kantonsschülerin immer besser ins Spiel und konnte gegen Satzende noch zulegen und gewann knapp mit 21:18. Mit diesem Satzgewinn im Rücken spielte sie locker auf und gewann den zweiten Durchgang verdient mit 21:15. Im Halbfinale musste dann die HTTClerin gegen die A17 klassierte Melanie Eggel antreten. Eggel gehört seit zwei Jahren der Elitenationalmannschaft an und vertrat die Schweiz an der diesjährigen WM in Malaysia. An der Elite Schweizermeisterschaft vor drei Wochen belegte sie den dritten Rang im Einzel, klar dass die gebürtige Walliserin die grosse Favoritin in dieser Partie war. Fabienne begann couragiert und konnte zu Beginn des Spiels Eggel immer wieder von der Platte drängen und druckvolle Angriffsbälle spielen. Dony dominierte das Spiel und der Satzgewinn war greifbar nahe. Am Schluss des ersten Satzes gelang Fabienne aber nicht mehr alles nach Wunsch und Eggel holte Punkt für Punkt auf. Bei 19:19 zwei leichte Fehler und der Satz war weg. Von diesem Tiefschlag erholte sich Dony nicht mehr, die Favoritin wurde zusehends sicherer und liess nichts mehr anbrennen. „Fabienne hat ein tolles Turnier gespielt. Bei ihrer ersten Teilnahme in der Serie U18 gleich drei Medaillen zu gewinnen, davor ziehe ich meinen Hut“, meint HTTC Präsi Christian Wieland.